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Mondholz – Mythos oder Wahrheit?

Ob Hecken schneiden, Wäsche waschen oder Coiffeurbesuch: Viele Menschen planen ihre Aktivitäten danach, wie der Mond steht. Doch leben sie damit wirklich im Einklang mit der Natur? Oder folgen sie purem Aberglauben? Der Mond beeinflusst die Gezeiten, klar. Doch hat er auch Einfluss auf unser persönliches Leben und auf Pflanzen – beispielsweise Bäume? Das behaupten zumindest astrologische Mondkalender.

Besseres Holz, dank dem Mond

Holz ist einer unserer wichtigsten Rohstoffe. Daher ist es nicht verwunderlich, dass es im Bauwesen und im Innenausbau eine sehr hohe Beliebtheit hat. Doch trotz der vielen guten Eigenschaften gibt es auch einige Nachteile gegenüber Beton und Metall. Beispielsweise brennt es leichter und kann stärker durch Schädlinge angegriffen werden. Angeblich soll es aber Holz geben, welches diese negativen Eigenschaften nicht aufweist und deshalb das ideale Bau- und Möbelholz darstellt. In Fachkreisen wird das Holz als «Mondholz» oder «Mondphasenholz» bezeichnet. Doch worum handelt es sich bei Mondholz eigentlich und wieso sorgt es für so viel Aufregung?

Was ist Mondholz?

Auf den ersten Blick handelt es sich dabei um ganz normales Holz, zum Beispiel Lärche, Buche oder Fichte. Das Besondere daran ist jedoch, dass es zu einer bestimmten Zeit gefällt wird und dadurch spezielle Eigenschaften aufweisen soll. Die Mythen um das Mondholz stammen noch aus der Zeit der Kelten. Ihre Zeiteinteilung basierte auf dem Mondzyklus. Durch Beobachtung der Natur, und aufgrund verschiedener theoretischer Annahmen, wurde Wissen angehäuft und im Laufe der Zeit von Generation zu Generation weitergegeben. Aus diesem Wissen entstand irgendwann der forstwirtschaftliche Mondkalender, in dem der richtige Zeitpunkt zur Fällung des Mondholz-Baumes festgehalten wurde. Die wichtigste Regel dabei ist, dass der Mond abnehmend sein soll, am besten kurz vor Neumond. In diesem Zeitraum sind die biologischen Abläufe im Baum auf ein Minimum reduziert.

Gewinnung von Mondholz

Mondholz wird vom Ablauf her wie ein handelsüblicher Baum gefällt. Als nächster Schritt folgt die Entfernung der Äste. Bei einem Mondholz-Baum muss dieser erst 4 Wochen unbearbeitet gelagert werden und im Idealfall wird der Stamm höher gelagert als die Krone. Dadurch soll das im Holz befindliche Wasser langsam in die Blätter beziehungsweise Nadeln fließen und dort verdunsten. Erst nach dieser Ruhezeit wird der Holzstamm weiterverarbeitet.

Verschiedene Wirkungen

Die Befürworter von Mondholz sagen oft, dass es besonders haltbar, robust, formstabil sei und nicht von Schimmel und Insekten befallen werde . Zudem sei das Holz feuerunempfindlich und verbrenne nicht. In alten Bauernhäusern wurde es sogar im Kamin als Verkleidung verbaut. Die Oberfläche soll zwar verkohlt, aber das Holz an sich intakt geblieben sein. Wird ein Mondholzbrett hinter das Kopfende eines Bettes gelegt, soll sich der Schlafende besonders gut erholen können. Auch bei Schlaflosigkeit und Bettnässen von Kindern könne das Holz helfen und zudem die Fruchtbarkeit von Frauen erhöhen. Zur Weihnachtszeit wird Mondholz gerne verwendet, da diese Bäume ihre Nadeln erst sehr spät verlieren sollen. Der beste Zeitpunkt für die Fällung sei 3 Tage vor dem elften Vollmond.

Was ist also dran?

In seinem Artikel im Magazin «Holz&Sonne» schreibt Ernst Zürcher: Die umfangreichen Forschungen konnten bestätigen, dass in der Basis der mondbezogenen Arbeit der Forstleute ein Kern Wahrheit besteht. Zürcher ist Forstingenieur und Professor an der Fachhochschule für Architektur, Bau und Holz in Biel. Mit einer wissenschaftlichen Studie wies er nach, dass, je nach Mondphase geschlagenes, Holz tatsächlich unterschiedliche Eigenschaften besitzt.